"Um die Eigenverantwortung für Nachhaltigkeit zu erhöhen, müssen wir die Menschen dort abholen, wo sie sind" Johannes Klement ist ein erfahrener Forscher im Bereich Wirtschaft und Nachhaltigkeit und hat in der Vergangenheit zivilgesellschaftliche Organisationen für Nachhaltigkeit mitgegründet. Mit einem Doktortitel in theoretischer Ökonomie versucht er, Theorie und Praxis in Einklang zu bringen und erforscht innovative und interdisziplinäre Ansätze für wirtschaftliche und nachhaltige Herausforderungen. Erfahren Sie mehr über ihn und seine neue Reise als Teil des CSCP-Teams. Unsere Vision am CSCP ist es, ein gutes Leben für alle zu ermöglichen. Wie würden Sie im Kontext der Nachhaltigkeitsforschung ein "gutes Leben" definieren? Welche vorläufigen Rahmen oder Schlüsselprinzipien könnten diese Definition leiten? Im Kontext der Nachhaltigkeit bedeutet ein gutes Leben für mich, individuelle Entwicklung mit ökologischem Gleichgewicht und sozialer Gerechtigkeit in Einklang zu bringen. Ein gutes Leben bedeutet körperliche, geistige, emotionale und soziale Gesundheit und die Möglichkeit, sich in allen Bereichen des Lebens zu verwirklichen. Dies ist für mich die Grundlage der Nachhaltigkeit. Ohne diese Idee macht es keinen Sinn, darüber nachzudenken, wie wir bessere Kartoffeln anbauen oder sauberere Energie erzeugen können. Zwar gibt es eine Fülle von Forschungsergebnissen zur Nachhaltigkeit, doch die größte Hürde bleibt die Überbrückung der Kluft zwischen Theorie und Umsetzung. Wie können wir die Nachhaltigkeitsforschung effektiv in umsetzbare Strategien und Praktiken überführen? Ich glaube, dass es zwei Hauptprobleme gibt. Erstens sind Umwelt- und Wirtschaftsthemen wie der Klimawandel oder die internationale Zusammenarbeit und der Handel von Natur aus kompliziert. Leider haben es Wissenschaft und Politik nicht wirklich geschafft, diese komplexen Zusammenhänge für Menschen außerhalb der Wissenschaft oder des Nachhaltigkeitskreises verständlich zu machen. Zweitens bedeutet Nachhaltigkeit im politischen Diskurs für viele Menschen keine Verbesserung ihres Lebens, sondern ist mit zusätzlichen Kosten oder gefühlten Einschränkungen der eigenen Freiheit verbunden. Ich denke, wir haben hier eine Bewusstseinsbildungsaufgabe und müssen viel besser kommunizieren, was Nachhaltigkeit ist und was sie für den einzelnen Menschen wirklich bedeutet. Ob in wirtschaftlicher, ökologischer oder sozialer Hinsicht, wir müssen Nachhaltigkeit in greifbare Nähe rücken, indem wir die Eigenverantwortung fördern und ermöglichen. Sie sprechen davon, Nachhaltigkeit in greifbare Nähe zu rücken und die Eigenverantwortung zu erweitern. Können Sie näher erläutern, wie wir dies erreichen können? Um die Nachhaltigkeit inklusiver zu machen und sie in die Tat umzusetzen, müssen wir die Art und Weise ändern, wie wir mit den verschiedenen Gruppen der Gesellschaft umgehen. Wir müssen zugängliche Einstiegspunkte schaffen, die dem Alltag und den Prioritäten der Menschen entsprechen. Wir können die Eigenverantwortung stärken, indem wir die Menschen dort abholen, wo sie sind - zum Beispiel am Arbeitsplatz und in ihren sozialen Netzwerken. Dazu müssen wir Nachhaltigkeitskonzepte in greifbare und verständliche Maßnahmen übersetzen, die an bestehende Werte und Routinen anknüpfen. Indem wir sowohl die langfristigen als auch die unmittelbaren Vorteile betonen, können wir nachhaltige Entscheidungen überzeugender machen. Um alle einzubeziehen, müssen wir aktiv Barrieren für die Beteiligung abbauen. Zum Beispiel, indem wir eine klare Sprache sprechen und sichere Räume für den Dialog schaffen. Vor allem aber müssen wir den Stimmen Gehör verschaffen, die in der Nachhaltigkeitsdebatte traditionell unterrepräsentiert sind. Nachhaltigkeit bedeutet Inklusion, und echte Inklusion bedeutet auch anzuerkennen, dass verschiedene Gruppen unterschiedliche Ansichten, Bedürfnisse und Ausgangspunkte haben. Lösungen müssen anpassungsfähig und skalierbar sein und verschiedene Ebenen des Engagements zulassen, ohne an Wirkung zu verlieren. Wie sehen Sie die Arbeit des CSCP, um diese Lücke durch unseren kooperativen, integrativen und ganzheitlichen Ansatz zu schließen? Das CSCP überbrückt Umsetzungslücken durch mehrere zentrale Ansätze. Der kollaborative Ansatz konzentriert sich darauf, verschiedene Stakeholder aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Forschung zusammenzubringen, den Dialog und Wissensaustausch zwischen verschiedenen Sektoren zu erleichtern und Partnerschaften zur Entwicklung und Verbreitung von Lösungen aufzubauen. Die integrative Methodik stellt sicher, dass alle relevanten Stimmen in nachhaltigen Übergangsprozessen gehört werden, berücksichtigt soziale Gerechtigkeit und macht nachhaltige Entscheidungen für alle gesellschaftlichen Gruppen zugänglich. Insbesondere das Team für nachhaltige Infrastrukturen, Produkte und Dienstleistungen (SIPS), dem ich jetzt angehöre, befasst sich mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette und integriert ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte in einen ganzheitlichen Ansatz. Und ich glaube, dass dies der richtige Weg ist, um Nachhaltigkeit und ein gutes Leben in der Gesellschaft auf lange Sicht umzusetzen. Für welche anderen Themen außerhalb des Büroalltags interessieren Sie sich besonders? Lernen und wachsen ist für mich sehr wichtig. Ich strebe danach, jeden Tag mehr zu wissen und zu verstehen als gestern, sei es durch Bücher, wissenschaftliche Veröffentlichungen, die Medien oder durch den Austausch mit anderen. Ich engagiere mich auch für soziale Zwecke, weil ich glaube, dass Empathie und positive Beiträge unserem Leben Sinn und Zweck verleihen. Ich finde einen Ausgleich, indem ich in einem Chor singe, Badminton und Basketball spiele. Diese Aktivitäten verbinden für mich kreative Entwicklung mit sportlichem Wettkampf. Ich schätze das harmonische Miteinander im Chor, während ich den sportlichen Wettkampf genieße. Für weitere Fragen kontaktieren Sie bitte Johannes Klement.