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Kölner Stakeholder-Dialog: Von der Kreislaufwirtschaft zur Kreislaufgesellschaft

Die Kreislaufwirtschaft kann dazu beitragen, der Ressourcenknappheit entgegenzuwirken und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten. Doch zwischen den politischen Ambitionen und dem, was Unternehmen tatsächlich tun können, klafft noch eine große Lücke. Auf dem Stakeholder-Dialog "Kreislaufwirtschaft: Allheilmittel oder Feigenblatt?"die im Oktober 2025 in Köln, Deutschland, stattfand und von toom Baumarkt und UmweltDialogDie Experten sprachen über reale Möglichkeiten, die Kreislaufwirtschaft zum Funktionieren zu bringen, und darüber, warum es dabei ebenso sehr auf die Kultur und die Denkweise ankommt wie auf technische Innovationen.

In seiner Grundsatzrede sprach der Exekutivdirektor des CSCP, Michael Kuhndt forderte die Zuhörer auf, "an ihr Lieblingsprodukt zu denken, das für die Kreislaufwirtschaft konzipiert ist". Mit dieser Aufforderung zeichnete er auf, wie Kreislaufwirtschaftspraktiken entlang der Wertschöpfungskette entstehen, von der Produktion über den Einzelhandel bis zum Verbrauch.

In seiner Keynote ging Kuhndt auf sechs Schlüsselaspekte ein, die den zirkulären Übergang prägen:

  • Erstens: die Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle. Er wies darauf hin, dass die Branche immer noch weitgehend linear arbeitet und dass ein Umdenken von der Produktinnovation zur Kreislaufinnovation erforderlich ist. Er nannte vielversprechende Beispiele für Reparaturecken in Baumärkten, Makerspaces, kreative Start-ups und Einzelhandelspiloten wie IKEA-Filialen in Schweden, die nur Produkte aus Sekundärmaterialien anbieten.
  • Zweitens sprach er über den echten Mehrwert der Kreislaufwirtschaft, von der Klimaneutralität bis zur Rohstoffsouveränität.
  • Drittens betonte er die Notwendigkeit neuer Formen der Zusammenarbeit, bei denen Städte zu Ressourcendepots und Partnern bei der Transformation werden - veranschaulicht durch den Circular Hub in Aachen und die Austausch- und Reparaturstationen in Duisburg, die Urban Mining und Sharing-Konzepte ermöglichen.
  • Viertens sprach er über die Rolle der Regulierung bei der Schaffung von Transparenz und nannte das öffentliche Beschaffungswesen als potenziellen Wegbereiter.
  • Fünftens mahnte er an, dass neue Fähigkeiten und Fertigkeiten aufgebaut werden müssen, um den Kreislaufwandel zu ermöglichen und zu beschleunigen.
  • Schließlich rief er zu einem allgemeineren Umdenkprozess auf, der von einer Kreislaufwirtschaft zu einer Kreislaufgesellschaft führt.

Auf Kuhndts Grundsatzrede folgte eine Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Elmer Lenzen, Chefredakteurin des UmweltDialogs. Die Diskussion zeigte, wie unterschiedlich die Perspektiven auf die Kreislaufwirtschaft sind und welche Herausforderungen noch zu bewältigen sind.

Dominique Rotondi, Geschäftsführer für den Bereich Handel & Logistik bei toom Baumarkt, machte deutlich, dass die Kreislaufwirtschaft noch nicht den gewünschten Stellenwert in der Gesellschaft hat. Rotondi forderte Anreize statt eines politischen "Bestrafungssystems".

Carolina E. Schweigeine Verpackungsberaterin aus Hamburg, wies darauf hin, dass die Kreislaufwirtschaft nicht nur ein Nice-to-have ist, sondern eine echte Notwendigkeit in Wirtschaftsräumen, die um Ressourcen konkurrieren. Sie stellte auch die Regulierungslandschaft in den Kontext: Viele EU-Bausteine passen sinnvoll zusammen wie ein Puzzle - wird ein Teil gelockert, wird es von einer anderen Verordnung wieder gefordert.

Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass der Wandel nur gelingen kann, wenn die Akteure zusammenarbeiten. Laura Scherer, Gründer der Lernplattform Zirku:KulturSie wies darauf hin, dass es noch viele Lücken im konkreten Fachwissen über die Kreislaufwirtschaft gibt. Sie brachte auch die gesellschaftliche Dimension ein: Nach Jahrzehnten des Konsums sollte sich der Schwerpunkt auf das Teilen, Reparieren und die gemeinsame Nutzung verlagern.

Zum Abschluss der Podiumsdiskussion betonte CSCP-Exekutivdirektor Michael Kuhndt, dass der Europäische Green Deal einen völlig neuen Ansatz für die Zusammenarbeit erfordere, der sektorübergreifende Partnerschaften, innovative Geschäftsmodelle und eine gemeinsame Verantwortlichkeit erfordere, um den Systemwandel voranzutreiben.

Möchten Sie neue Wege der Zusammenarbeit für eine kreislauforientierte Zukunft finden? Wenden Sie sich an Dr. Flandra Syla-Beqiri um das Gespräch zu beginnen!

Fotos von Marion Lenzen.

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