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UBi-Dialogforum 2024: Biodiversität als Wirtschaftsmotor

Stellen Sie sich ein präzises Uhrwerk vor: Jedes Rädchen und jedes Zahnrad arbeitet harmonisch zusammen, um die Zeit zu messen. Wenn man ein kleines Rädchen entfernt, bleibt die Uhr stehen. Wirtschaft und Natur stehen in einer ähnlichen Beziehung zueinander. Das diesjährige UBi-Dialogforum unterstrich diese Verbindung und brachte über 300 Teilnehmer in Berlin zusammen, um darüber zu diskutieren, wie die Wirtschaft die biologische Vielfalt schützen kann und warum dies sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sinnvoll ist.

Dr. Jan-Niclas Gesenhues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium betonte, dass "Umwelt- und Naturschutz die Grundlage der Wertschöpfung sind". Angesichts der Tatsache, dass 70 % der Unternehmen auf mindestens eine Ökosystemleistung* angewiesen sind, ist die Einbeziehung der biologischen Vielfalt in die Unternehmensstrategien dringend erforderlich.

Eine Podiumsdiskussion befasste sich mit der wirtschaftlichen Bedeutung der biologischen Vielfalt und den Herausforderungen, denen sich Unternehmen bei der Förderung dieser Vielfalt gegenübersehen. Dr. Gesenhues erklärte: "Wir müssen erkennen, dass die Wirtschaft zwar Teil der Lösung ist, aber derzeit auch Teil des Problems". Er betonte den Wettbewerbsvorteil für Unternehmen, die die Umweltauswirkungen ihrer Lieferketten berücksichtigen.

Anna Alex, Gründerin von Nalabetonte, wie wichtig es ist, die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt genau zu messen, und merkte an: "Wir müssen aufhören, so zu tun, als seien die Leistungen der Natur unendlich und kostenlos". Ihr Unternehmen bietet Instrumente an, die Unternehmen helfen, ihren Fußabdruck und ihre Abhängigkeiten von der biologischen Vielfalt zu bewerten und Nachhaltigkeit in ihre Praktiken zu integrieren.

Wolfgang Schubert-Raab aus der deutschen Bauindustrie sprach über die spezifischen Herausforderungen und Chancen des Sektors. Er betonte, dass zwar jede Bautätigkeit Auswirkungen auf die Umwelt hat, dass es aber erhebliche Möglichkeiten gibt, grüne Bautechniken und umweltfreundliche Materialien einzusetzen, um die ökologischen Auswirkungen zu verringern.

Dr. Nicolas zur Nieden von EY wies darauf hin, dass viele Unternehmen gerade erst damit beginnen, ihre Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu verstehen und zu messen. Er betonte: "Umfassende Berichterstattung schärft das Bewusstsein und hilft, Risiken und Chancen zu minimieren", und hob hervor, wie Daten nachhaltige Geschäftspraktiken vorantreiben können.

Mehrere Unternehmen stellten praktische Beispiele für die Integration der biologischen Vielfalt in ihre Geschäftsmodelle vor:

  • Hipp, ein Pionier des ökologischen Landbaus, setzt innovative Instrumente aus Nala-Erde die Umweltauswirkungen ihrer Lieferkette zu überwachen und zu verbessern.
  • Melitta-Gruppe für seine Produktion direkt von natürlichen Ressourcen abhängt, und betont die Notwendigkeit, diese Ressourcen zu schützen, um ihre langfristige Verfügbarkeit und Qualität mit Hilfe von kuyua Datendienste.
  • Spaleck GmbHein mittelständisches Ingenieurbüro, arbeitet mit dem NABU an Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt, die sich positiv auf die lokale Ökologie auswirken.
  • Immerbunt, ein Umwelt-Startup, unterstützt Unternehmen bei der Begrünung ihrer Gebäude und der Steigerung des ökologischen Werts.

Das Forum bot auch spezielle Sitzungen zu sektorspezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten in den Bereichen Tourismus, Bauwesen, Textilien sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Diese Sitzungen lieferten konkrete Tipps und Instrumente für die Integration der biologischen Vielfalt in Unternehmensstrategien.

Das UBi-Dialogforum hat gezeigt, dass der Schutz der biologischen Vielfalt nicht nur eine moralische Verpflichtung ist, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bietet. Unternehmen, die in den Erhalt der natürlichen Ressourcen investieren, können ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und neue Chancen eröffnen.

Die Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Naturschutz wurden ermutigt, Schritte zur Förderung der biologischen Vielfalt zu unternehmen, sei es durch kleine Maßnahmen oder umfassende Strategien.

Für weitere Fragen kontaktieren Sie bitte Katrin Hüttepohl.

*Europäische Zentralbank (EZB) 2023

Foto © Katja Zimmermann

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