Von Bäumen zu Wäldern - Wie das Engagement von Interessengruppen den systemischen Wandel vorantreiben kann "Nur wenn wir lokale Eigenverantwortung schaffen, können wir langfristig gewinnen", sagt Luca Sander, Projektkoordinator, in seinem Rückblick auf fünf Jahre CSCP und erklärt, warum eine sinnvolle Einbindung der Interessengruppen der Schlüssel zu einem dauerhaften Systemwandel ist. Können Sie uns kurz Ihren Weg beim CSCP schildern - von Ihrem Start als Praktikantin im Jahr 2020 bis zu Ihrer jetzigen Rolle als Projektkoordinatorin? Am meisten schätze ich am CSCP, dass es mir ermöglicht hat, über die Jahre zu wachsen und meine Stärken mit der Unterstützung eines engagierten und inspirierenden Teams zu entwickeln. Ich bin während der Coronavirus-Pandemie zum CSCP gekommen, weil ich auf der Suche nach einem zielgerichteten Praktikum war, das es mir ermöglichen würde, neue Erfahrungen zu sammeln, während meine Universität noch dabei war, sich auf die außergewöhnliche Situation einzustellen. Als Teil des Teams für nachhaltige Lebensstile hatte ich von Anfang an die Möglichkeit, an spannenden Themen zu arbeiten. Ich wurde in die Theorie und Praxis der Verhaltensänderung eingeführt und konnte gleichzeitig meine Kenntnisse aus den Politik- und Wirtschaftswissenschaften anwenden. Es war ganz natürlich, mit dem Team zusammenzuwachsen, und es half mir, meinen Fokus auf die Förderung nachhaltiger Übergänge hin zu einem guten Leben für alle zu schärfen. Nachdem ich meinen Master-Abschluss in Transition Studies gemacht hatte, war es nur natürlich, beim CSCP zu bleiben und weiterhin mit inspirierenden und leidenschaftlichen Menschen zusammenzuarbeiten, um die positiven Auswirkungen zu verstärken. Was hat Sie während dieser Reise am meisten inspiriert und angetrieben? Eines der inspirierendsten Erlebnisse ist es, wenn es uns gelingt, das Engagement von Stakeholdern in einen Keim für eine nachhaltige Wirkung zu verwandeln. Das mag etwas abstrakt klingen, aber bei einem der Projekte, an denen ich beteiligt war - dem Dialogforum zur Verringerung von Lebensmittelabfällen - konnte ich aus erster Hand sehen, wie ein gutes Stakeholder-Engagement aussehen kann und wie sich echte Veränderungen entfalten, sobald man die wichtigsten Akteure einbindet und verpflichtet. Genau das geschah bei diesem Projekt, als ein Jahr später ein Monitoring-Bericht eine 23% Verringerung der Lebensmittelabfälle im Groß- und Einzelhandelssektor in Deutschland. Solche Fälle sind das beste Beispiel dafür, was ein gutes Stakeholder-Engagement erreichen kann, indem es Vertrauen schafft, lokale Eigenverantwortung fördert und dauerhafte Veränderungen bewirkt. Dennoch wird die Einbindung von Stakeholdern manchmal immer noch als ein Kästchen betrachtet, das man abhaken kann. Wie können wir sicherstellen, dass die Einbeziehung von Stakeholdern integrativ und wertschöpfend ist? Oft habe ich das Gefühl, dass die Leute vergessen zu fragen, warum wir Stakeholder-Engagement betreiben. Ich glaube, dass es mindestens drei wesentliche Gründe gibt. Erstens sind die Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit kompliziert und komplex und gehen mit Unsicherheiten, Interessenkonflikten und widersprüchlichen Systemen einher. Um sie zu bewältigen, müssen wir die wichtigsten Stakeholder mit ins Boot holen und auf ihre Bedürfnisse und Anliegen eingehen. Zweitens ist die Einbeziehung von Stakeholdern ein wichtiger Realitätscheck, insbesondere bei Forschungsprojekten. Man kann die ausgeklügeltsten Modelle und Lösungen entwickeln, aber ohne den Input der Zielgruppe bleibt das neue glänzende Modell vielleicht nur eine Trophäe im Regal der guten Ideen. Und schließlich können wir auf lange Sicht nur gewinnen, wenn wir lokale Eigenverantwortung schaffen. Was meinen Sie mit dem langen Spiel? Es gibt viele laufende Projekte, die Ideen in greifbare Ergebnisse umsetzen. Um einen echten systemischen Wandel zu erreichen, bedarf es jedoch mehr als isolierter Bemühungen - es ist ein zusammenhängendes Netz von Lösungen und engagierten Umsetzern erforderlich. Der Wandel wird nur dann unaufhaltsam, wenn Maßnahmen auf allen Ebenen verbreitet sind und angenommen werden. Indem wir die Interessengruppen aktiv einbinden, ermöglichen wir es zahlreichen lokalen Initiativen, Wurzeln zu schlagen und zu wachsen. Im Laufe der Zeit bilden diese Einzelprojekte - wie Bäume - gemeinsam einen blühenden Wald: ein nachhaltiges, widerstandsfähiges und integratives System, das eine dauerhafte Wirkung entfalten kann. Was ist Ihnen außerhalb des Büroalltags besonders wichtig? Für mich hört der Wandel nicht auf, wenn ich das Büro verlasse. Eines meiner Lieblingsprojekte ist die Unterstützung der Energiewende in meinem Dorf. Ich bin aktiv an den Prozessen beteiligt, die von der Dorfverwaltung geleitet werden, und trage dazu bei, wo immer ich kann, um das Projekt voranzubringen. Jeder Schritt, den wir in Richtung unseres Ziels machen, erfüllt mich mit großer Zufriedenheit, und ich freue mich über jeden Meilenstein - egal wie groß oder klein er ist. Für weitere Fragen kontaktieren Sie bitte Luca Sander direkt!