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Nachhaltige öffentliche Beschaffung: Politischer Rahmen und Umsetzung

Mit der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS)hat die deutsche Politik wichtige Weichen für eine nachhaltige Beschaffung gestellt. Doch wie kann dies erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden? Die CO₂-Performance Ladder soll Vergabestellen dabei unterstützen, Emissionsreduktionen zu erreichen und Nachhaltigkeit in die Beschaffungsprozesse zu integrieren.

Im Jahr 2023 hat die deutsche Regierung die Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS)erarbeitet, ein entscheidender Schritt zur Förderung von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Die NKWS unterstreicht die Rolle des öffentlichen Beschaffungswesens als wichtigen Hebel zur Förderung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft. Gleichzeitig wird an dem Vergabetransformationspaket gearbeitet, das Teil der NKWS ist.Beide Initiativen geben wichtige Impulse, aber die Herausforderung bleibt: Wie können diese ehrgeizigen Ziele zeitnah und effektiv umgesetzt werden?

Das Vergabetransformationspaket:: Ein Schritt in Richtung nachhaltige Beschaffung?

Die Novellierung des Vergaberechts, eingebettet in die das Vergabetransformationspaket soll öffentliche Vergabeverfahren transparenter, effizienter und zukunftsorientierter machen. Ziel ist es, Nachhaltigkeitsaspekte besser zu integrieren und den rechtlichen Rahmen für eine nachhaltige Beschaffung zu klären. Wann und wie diese Maßnahmen umgesetzt werden, ist jedoch noch unklar - vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl im Februar 2025.

Mit einem jährlichen Beschaffungsvolumen von rund 500 Milliarden Euro hat Deutschland die Chance, durch eine nachhaltige öffentliche Beschaffung erhebliche klima- und ressourcenschonende Wirkungen zu erzielen. Doch dieses Potenzial bleibt weitgehend ungenutzt. Studien, wie zum Beispiel die des Bertelsmann Stiftungzeigen, dass nachhaltige Kriterien nur in etwa 24% der Vergabestellen angewendet werden. Oft fehlt es an klaren Leitlinien, geeigneten Instrumenten und den notwendigen Kapazitäten, um Umwelt- und Sozialkriterien systematisch zu berücksichtigen. Vor allem die Kommunen stehen vor großen Herausforderungen. Sie sind für zahlreiche Beschaffungsentscheidungen verantwortlich, haben aber oft nicht die Ressourcen oder das spezifische Fachwissen, um Nachhaltigkeitsaspekte konsequent zu integrieren.

Von der Strategie zur Praxis: Der Weg in die Zukunft
Kommunen spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung einer nachhaltigen Beschaffung und sind wichtige Partner bei der Erreichung der nationalen Klimaziele. Der Weg zu einer nachhaltigen Beschaffung erfordert jedoch erhebliche Anpassungen:

  • Aufbau von Kapazitäten: Kommunen brauchen Unterstützung, um Nachhaltigkeitskriterien in ihre Ausschreibungen zu integrieren.
  • Praktische Werkzeuge: Es mangelt an zugänglichen und praktischen Instrumenten zur systematischen Bewertung der Auswirkungen von Beschaffungsentscheidungen.
  • Zusammenarbeit:Austausch zwischen Gemeinden, Städten und anderen Beschaffungsstellen könnte Synergien schaffen und zu einer effizienteren Umsetzung beitragen.

Wie das CSCP den Gemeinden und Vergabestellen praktische Unterstützung bietet

Das CSCP befasst sich mit diesen Herausforderungen, indem es praktische Ansätze mit Hilfe von Rahmenwerken und Instrumenten wie der CO₂ Performance Ladder. Entwickelt von der Stiftung für klimafreundliches Beschaffungswesen und Wirtschaft (SKAO) hat das Instrument Organisationen in ganz Europa in die Lage versetzt, ihren CO2-Fußabdruck zu verwalten und zu reduzieren und gleichzeitig Wettbewerbsvorteile bei öffentlichen Ausschreibungen zu erlangen. Ein wesentlicher Vorteil der Ladder ist ihre Doppelfunktion: Zum einen unterstützt sie die Beschaffungsstellen bei der Bewertung von Angeboten, zum anderen bietet sie Unternehmen in CO₂-intensiven Branchen einen klaren Nutzen als effektives CO₂-Managementsystem. So hilft es den Organisationen, Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Prozessoptimierung und Ressourceneffizienz zu verbessern. Dies wird auch dazu führen, dass Beschaffungsbehörden mehr zirkuläre Produkte und Dienstleistungen kaufen, da diese in der Regel mit geringeren Lebenszyklusemissionen verbunden sind.

Gleichzeitig fördert das CSCP den Wissensaustausch zwischen Städten durch das kürzlich ins Leben gerufene "CCRI-Gemeinschaften der Praxis" Projekt. Das Ziel dieses Projekts ist es, Lücken im Peer-to-Peer-Austausch zu schließen, indem es spezielle Communities of Practice (CoP) einrichtet. Diese CoPs fördern die systematische Zusammenarbeit zwischen Städten und tragen so zu einer zirkulären Transformation bei. Mehr über die Kreislaufwirtschaft in Städten und damit verbundene Projekte finden Sie in dem Artikel "Die zirkuläre Transformation durch Städte vorantreiben".

Das Interesse an solchen praktischen Lösungen wurde bei einem Webinar im Dezember 2025 erneut bekräftigt. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigten, dass ein deutlicher Bedarf an Unterstützung bei der operativen Umsetzung einer nachhaltigen Beschaffung besteht.

Ausblick: Pilotprojekte und gemeinsames Lernen

Bis März 2025 plant das CSCP die Durchführung eines Pilotprojekts mit ausgewählten Kommunen und Organisationen in Deutschland. Ziel ist es, greifbare Beispiele für nachhaltige Beschaffung zu schaffen und die Prinzipien des Vergabetransformationspakets Beschaffung Paket in die Praxis umzusetzen. Der Weg ist vorgezeichnet - jetzt ist es an der Zeit, den politischen Rahmen mit Leben zu füllen. Machen Sie mit!

Für weitere Informationen können Sie uns gerne kontaktieren unter co2pl@cscp.org.

Für weitere Fragen kontaktieren Sie bitte Mike Tabel.

Foto © Loet Koreman.

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