Klima und Armut Armutsrisiken und Minderungspotenziale in den Nachhaltigkeits- und Klimaanpassungsstrategien Nordrhein-Westfalens Da die Klima- und Nachhaltigkeitspolitik die wirtschaftliche und soziale Realität immer stärker prägt, ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie sich diese Veränderungen auf gefährdete Gruppen auswirken und wie die Politikgestaltung die damit verbundenen Risiken mindern kann. Dies ist der Schwerpunkt des Projekts Klima und Armut (Armutsrisiken und Minderungspotenziale in der nordrhein-westfälischen Nachhaltigkeits- und Klimaanpassungsstrategie), das die Schnittmenge von Nachhaltigkeitspolitik und Armutsbekämpfung in Nordrhein-Westfalen (NRW) untersucht. Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts steht die Analyse, wie sich die vorgeschlagenen Maßnahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes auf die von Armut betroffenen Menschen auswirken können. Ziele des Projekts Bis Ende 2025 zielt das Projekt darauf ab, die Nachhaltigkeitsstrategie und die Klimaanpassungsstrategie des Landes NRW aus einer sozialen Perspektive zu analysieren, um mögliche Risiken zu identifizieren, die Nachhaltigkeitsmaßnahmen für von Armut betroffene Menschen darstellen. Darüber hinaus soll ermittelt werden, welche Risikominderungspotenziale bereits in den bestehenden politischen Maßnahmen enthalten sind, und es sollen weitere politische Empfehlungen entwickelt werden, um die soziale Gerechtigkeit der Strategie zu erhöhen und einen gerechten Übergang zu gewährleisten. Um diese Ziele zu erreichen, sieht das Projekt Folgendes vor eine systemische und integrative Perspektive, in der Erkenntnis, dass Armut durch miteinander verknüpfte gesellschaftliche/wirtschaftliche und ökologische Faktoren bestimmt wird. A System-Mapping-Ansatz wird genutzt, um ein umfassendes Verständnis dafür zu entwickeln, wie diese Dimensionen zusammenwirken und wie sie mit politischen Maßnahmen zusammenhängen, insbesondere mit denen, die in Die Nachhaltigkeitsstrategie von NRW. Der transdisziplinäre Prozess ist partizipativ gestaltet, da von Armut betroffene Menschen wie auch Experten aus der Politik, Praxis und akademie aktiv beteiligt sind an Mitwirkung bei der Erstellung der Systemkarte und der politischen Empfehlungen durch eine Reihe von Workshops. Ihr einzigartiges Wissen und ihre Erfahrungen ergänzen die Erkenntnisse aus der Literatur und der Dokumentenanalyse und stellen sicher, dass sowohl das Modell als auch die daraus resultierenden politischen Empfehlungen verschiedene Perspektiven und reale Bedingungen widerspiegeln. Relevanz und Bedeutung Die soziale Nachhaltigkeit wird häufig getrennt von der ökologischen Nachhaltigkeit behandelt, so dass die soziale Dimension in der Umweltpolitik unterrepräsentiert ist. Dieses Projekt versucht, diese Lücke zu schließen, indem es den Dialog zwischen verschiedenen Interessengruppen fördert, vor allem diejenigen, die in politischen und Nachhaltigkeitsdiskussionen oft nicht zu Wort kommen. Durch diesen integrativen und systemischen Ansatz verbessert das Projekt die Identifizierung relevanter Risiken und hilft bei der Entwicklung wirksamer, sozialverträglicher Strategien zu deren Reduzierung. Die Ergebnisse der Workshops haben bereits den Wert dieses partizipativen Ansatzes gezeigt. Der einzigartige Einblick der von Armut betroffenen Teilnehmer hat die Systemkartierung wesentlich bereichert und Aspekte und Dimensionen offenbart, die aus der Literatur allein nicht ersichtlich sind. Die Teilnehmer äußerten sich auch positiv darüber, dass sie in einen Prozess einbezogen wurden, der ihre Lebenserfahrung anerkennt und eine Plattform für den politischen Dialog bietet. Allen Teilnehmern der Workshops wird eine Rolle als offizielles Beiratsmitglied“ des Projekts angeboten. Schließlich können die Erkenntnisse aus diesem Projekt über potenzielle Risiken und Risikominderung in Nachhaltigkeitsstrategien auf andere Bereiche übertragen werden, insbesondere auf andere nationale, lokale oder regionale (Nachhaltigkeits-)Politiken mit potenziellen Auswirkungen auf die Armut in diesem Bereich. Dieser Ansatz der transdisziplinären Analyse kann auch auf andere Bereiche der (ökologischen) Nachhaltigkeit übertragen werden und die Risiken für andere soziale Aspekte und andere gefährdete Gruppen analysieren. Ausblick und nächste Schritte Das Projekt wird von dem Ministerium für Arbeit, Gesundes und Soziales (MAGS) und wird Ende 2025 mit einer Reihe von politische Empfehlungen für Risikominderungspotenziale im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie und der Klimaanpassungsstrategie des Landes NRW. Durch die Integration der Stimmen betroffener Gruppen mit einer systemischen Analyse will das Projekt zu einer sozial gerechteren und inklusiveren Nachhaltigkeitswende in NRW beitragen.