Zurück

Wie wir über Lebensmittel lernen: Geschichten aus unseren Like-a-Pro Living Labs

Was tragen wir von unseren frühen Erfahrungen mit Lebensmitteln in uns und wie könnten diese Erinnerungen und Erfahrungen unsere heutige Einstellung zum Essen beeinflussen? Dies haben wir in unseren jüngsten LIKE-A-PRO Living Labs erforscht.

Im Frühjahr 2025 führte uns unsere vierte und letzte Runde der Living Labs an verschiedene reale Schauplätze in Deutschland, darunter eine Berufsschule für Diätassistenten in Ratingen und einem Lebensmittelmarkt in Solingen. In all diesen unterschiedlichen Umgebungen leitete eine zentrale Frage unsere Gespräche: Wie prägen Kommunikation, Sprache, Rahmung und Bildung die Art und Weise, wie wir etwas über Lebensmittel, einschließlich alternativer Proteine, lernen?

Eines der Ergebnisse war, dass das Wissen über Lebensmittel zu Hause beginnt. Für viele Teilnehmer stammen die ersten und nachhaltigsten Erfahrungen mit Lebensmitteln aus ihrer Familie - durch gemeinsame Mahlzeiten, Kochtraditionen oder einfache Routinen rund ums Essen. Viele berichteten, dass diese frühen Eindrücke zu einer dauerhaften Einstellung gegenüber Lebensmitteln im Erwachsenenalter beigetragen haben.

Woran sich die Teilnehmer jedoch lebhaft erinnerten, waren praktische Erfahrungen: selbst zu kochen, eigenes Gemüse anzubauen oder durch eigenes Tun zu lernen. Die Teilnehmer teilten mit, dass diese praktischen Aktivitäten nicht nur ihr Verständnis vertieften, sondern auch eine stärkere emotionale Verbindung zu Lebensmitteln förderten. Viele äußerten den Wunsch, dass solche Erfahrungen ein regelmäßigerer Bestandteil des Schullebens sein sollten.

Eine weitere bemerkenswerte Erkenntnis betrifft die Lebensmittelkommunikation und das Marketing. Auf die Frage, an welche lebensmittelbezogenen Botschaften sie sich am deutlichsten erinnern, verwiesen viele auf Werbung aus ihrer Kindheit, insbesondere für Süßigkeiten, Snacks und zuckerhaltige Getränke.

Die Teilnehmer erinnerten sich an diese Lebensmittel aus ihrer Kindheit, die oft mit Jingles, Maskottchen oder leuchtenden Verpackungen verbunden waren, was die Macht emotionaler und sensorischer Botschaften unterstreicht. Diese Erkenntnis wirft eine wichtige Frage auf: Könnten ähnliche Techniken eingesetzt werden, um nachhaltige und gesunde Lebensmitteloptionen, wie z. B. alternative Proteine, attraktiver und einprägsamer zu machen?

Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Austausch in den Living Labs war, dass eine wirksame Lebensmittelkommunikation über die reine Vermittlung von Fakten hinausgehen sollte. Um nachhaltige Lebensmittelentscheidungen wirklich in den Alltag zu integrieren, muss sie Aufmerksamkeit erregen, an persönliche Erfahrungen anknüpfen und Emotionen wecken, die die Erinnerungen und Gefühle der Menschen ansprechen, so wie es einst die frühe Lebensmittelwerbung tat.

Insgesamt zeigen diese Erkenntnisse, wie wichtig es ist, Ernährungserziehung und -kommunikation neu zu überdenken. Wenn wir nachhaltige Lebensmittel zur neuen Norm machen wollen, müssen wir nicht nur den Verstand der Menschen ansprechen, sondern auch ihre Gefühle, Erinnerungen und Alltagsroutinen.

Bei Fragen zu dem Projekt und den Living Labs in den 11 europäischen Ländern wenden Sie sich bitte an Arlind Xhelili.

de_DEGerman