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Ergebnisse der Haushaltsabfallanalyse: Verpackungsdesign entscheidend für Sortierverhalten der Verbraucher

Die zunehmende Kreislaufwirtschaft im Verpackungssektor erfordert mehr wiederverwertbare Materialien, aber auch bessere Sortierverfahren seitens der Verbraucher. Aber was beeinflusst bestimmte Verhaltensweisen der Verbraucher bei der Abfallsortierung? Welche Arten von Verpackungen und Anleitungen fördern oder behindern das Kreislaufverhalten? Der CIAP-Club für nachhaltige Verpackungslösungen ging diesen Fragen in der Praxis nach: mit einer Haushaltsabfallanalyse in der Stadt Solingen.

Die meisten der derzeitigen Verpackungen bestehen aus unterschiedlichen Materialien - man denke nur an die Aluminiumdeckel auf den Joghurtbechern aus Kunststoff als Paradebeispiel. Wenn wir beim Joghurtbecher bleiben, müsste der Verbraucher den Deckel vom Becher trennen, die Papphülse entfernen und den Becher reinigen, damit die Sortierung vollständig funktioniert. Oftmals gibt es keine klaren Sortieranweisungen, und der Prozess wird vom Verbraucher als zu kompliziert empfunden. Um eine bessere Wiederverwertbarkeit zu erreichen, müssen die Verbraucher in der Lage sein, entsprechend einfach zu trennen und zu sortieren. Ein besseres Verständnis der Verbraucherentscheidungen und des Verbraucherverhaltens ist die Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen, die zu mehr Kreislaufwirtschaft führen. Die Haushaltsanalyse in Solingen suchte nach Hinweisen darauf, was eine bessere Sortierpraxis auslöst und was nicht. Zu diesem Zweck wurden sowohl die Wertstoff- als auch die Restmülltonnen von 15 Haushalten unterschiedlicher Größe und demografischer Struktur analysiert. Zu den Highlights der Ergebnisse pro Produktkategorie gehören:

Becher für Molkereiprodukte
Deckel ab oder Deckel auf? Für das Recycling des Aluminiumdeckels macht dies einen großen Unterschied. In unserer Stichprobe wurden die Deckel von genau der Hälfte der 228 Becher entfernt. Ein deutlicher Unterschied wurde bei der Größe der Becher festgestellt: größere Becher (400 ml und mehr) wurden deutlich häufiger getrennt (78%) als kleinere (37%).

Tiefgezogene Verpackung mit Siegelfolie
Bei etwa einem Drittel der Verpackungen wurden die Deckel oder Folien entfernt. Die Hypothese, dass Hygienefaktoren möglicherweise einen Einfluss auf das Sortierverhalten von Frischfleisch oder Fischverpackungen haben könnten, konnte jedoch nicht bestätigt werden.

Plastikflaschen mit Hygiene- und Reinigungsmitteln
Obwohl die meisten Haushalte ihre Abfälle in Badezimmern und Waschräumen nicht trennen, wurden interessanterweise Plastikflaschen von Hygieneprodukten am genauesten sortiert. Die Hypothese ist, dass entweder diese Flaschen im Allgemeinen zu groß sind, um ihr Recyclingpotenzial zu ignorieren, oder ein anderer Faktor, nämlich dass die meisten Abfallbehälter in Badezimmern zu klein sind, damit diese Flaschen hineinpassen. Während 95% der Kunststoffflaschen korrekt in die Wertstofftonne gestellt wurden, hatten nur 2 der 116 Flaschen den Deckel entfernt. Hier haben wir grundlegende Mängel im Verpackungsdesign festgestellt, da sich viele Deckel (z. B. von Shampooflaschen) nur mit großem Kraftaufwand abnehmen lassen. Außerdem fehlten klare Hinweise, wie eine bestimmte Verpackung zu sortieren ist. Die bundesweite Aufklärungskampagne der Initiative "Mülltrennung Wirkt" der Dualen Systeme versucht, dieses Problem anzugehen.

Neben der Bewertung der vordefinierten Verpackungskategorien konnten die Clubmitglieder auch andere Phänomene beobachten, die das Recycling von Verpackungsressourcen erschweren könnten. Da wiederverwertbare Materialien viel Platz im Abfallcontainer benötigen, die meisten dieser Verpackungen aber ein geringes Gewicht haben, bleiben verschiedene Verpackungsarten ineinander stecken, was den Recyclingprozess und die Rückgewinnung aller wiederverwertbaren Materialien erheblich behindern kann.

Ziel des Clubs für nachhaltige Verpackungslösungen ist es, gemeinsam mit den Akteuren die Erkenntnisse der Verbraucher in die Entwicklung nachhaltiger (Kreislauf-)Verpackungen einzubeziehen und neue Lösungen zu entwickeln. Die allgemeinen Ergebnisse des Projekts werden den KMU zur Verfügung gestellt und in Form von politischen Empfehlungen auf die EU-Ebene übertragen, und zwar durch den Europäische Stakeholder-Plattform für die Kreislaufwirtschaft.

Das Consumer Insight Action Panel (CIAP) ist eine gemeinnützige Initiative unter der Leitung des CSCP und wird finanziert von Sitra und Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)in Zusammenarbeit mit dem Europäische Stakeholder-Plattform für die Kreislaufwirtschaft.

Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an Stephan Schaller.

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