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Wir brauchen mehr Nachhaltigkeit, um soziale Ungerechtigkeiten zu beseitigen

Kampagnen für regenerative Städte, die Unterstützung des Unternehmertums von Migranten in Malta oder die Verwaltung von EU-Mitteln für eine sauberere Ostsee - ein vielseitiges Engagement für mehr Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt von Fiona Woos Lebenslauf. Ihr Traumprojekt: gemeinsam mit Anwohnern und Unternehmen städtische Räume zu gestalten, in denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Erfahren Sie mehr über die neue CSCP-Projektmanagerin in ihren eigenen Worten!

Wie kam es dazu, dass Sie dem CSCP beigetreten sind?

Seit meinem allerersten Praktikum im Bereich der erneuerbaren Energien war es für mich wichtig, einen Sinn in meiner Arbeit zu finden und zu glauben, dass ich dazu beitrage, die Welt für heutige und künftige Generationen zu verbessern. Die Projekte des CSCP, die sich mit einer breiten Palette von Fragen des nachhaltigen Verbrauchs und der nachhaltigen Produktion befassen, und die praktische Projektarbeit haben mich inspiriert. Soziale und ökologische Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt meines Berufslebens, von der Kampagne für regenerative Städte im Rahmen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) über die Unterstützung des Unternehmertums von Migranten in Malta bis zur Verwaltung von EU-Mitteln für eine sauberere Ostsee. Diese Erfahrungen haben etwas mit dem CSCP gemeinsam - nämlich die Motivation, Chancen für ein gutes Leben für alle Menschen zu schaffen. Die interdisziplinäre Perspektive, die ich aufgrund meines akademischen Hintergrunds in Wirtschaft und Politikwissenschaft habe, sehe ich auch in der Arbeit des CSCP.

Es ist klar, dass Nachhaltigkeit Ihr Leben und Ihre Arbeit wesentlich beeinflusst.

Obwohl ich bisher vor allem im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit gearbeitet habe, war meine Arbeit immer von einer Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit geprägt. Wenn durch eine nahegelegene Mine Schwermetalle ins Grundwasser gelangen, sind es die lokalen Gemeinschaften, die um sauberes Trinkwasser kämpfen. Wenn der Klimawandel dazu führt, dass die jährlichen Ernteerträge versiegen, sind es die Bauern, die ihre Existenzgrundlage verlieren. Die Auswirkungen von Umweltschäden verschärfen sich für ohnehin schon gefährdete Gruppen, die weder über ein verfügbares Einkommen noch über politischen Einfluss verfügen, um ihre Situation zu verbessern. Indem ich mich in meinem beruflichen und privaten Leben für nachhaltigere Systeme einsetze, versuche ich, diese Ungerechtigkeiten zu bekämpfen.

Wir leben in dynamischen und noch nie dagewesenen Zeiten. Wie können wir sicherstellen, dass die Nachhaltigkeit bei den derzeitigen Veränderungen und Übergängen ganz oben auf der Tagesordnung steht?

In Demokratien äußern sich die Bürger durch Abstimmungen, und Abstimmungen sind die Währung, auf die die politischen Entscheidungsträger sehr genau hören. Diese Abstimmungen werden durch den öffentlichen Diskurs geprägt. Wir müssen also auf breiter Ebene - über Demografien und Gemeinschaften hinweg - Menschen in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und der Wirtschaft dazu bringen, über Nachhaltigkeit in bestimmten Kontexten zu sprechen, z. B. nach einer Pandemie. Je mehr Gespräche über diese Themen geführt werden, desto mehr gewinnen sie an Schwung und werden zur Normalität. Ich denke, auf diese Weise können wir versuchen, das Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf der Tagesordnung zu halten - indem wir sichtbar und präsent sind.

Was ist Ihr Traumprojekt in Sachen Nachhaltigkeit?

Ein großer Teil der wertvollen Immobilien in städtischen Zentren wird unverhältnismäßig stark für Kraftfahrzeuge genutzt - nämlich für Straßen und Parkplätze. Einige Städte wie Barcelona, Paris und Ottawa haben Pilotprojekte wie autofreie Stadtteile oder autofreie Sonntage durchgeführt. Andere Städte wie Berlin haben während der Covid-19-Sperrungen mit (temporären) Fahrradspuren experimentiert. Neben den offensichtlichen Vorteilen für die Gesundheit und die Umwelt hat sich gezeigt, dass die Umwandlung von Einzelhandelsbereichen in Fußgängerzonen mehr Kunden in die Geschäfte führt und so die lokale Wirtschaft ankurbelt. Mein Traum von einem Nachhaltigkeitsprojekt ist es, gemeinsam mit Anwohnern und Unternehmen den städtischen Raum so zu gestalten, dass der Mensch und nicht das Auto im Mittelpunkt steht. Mein Traum ist nicht die Abschaffung von Autos, sondern eine gleichmäßigere Verteilung des Raums für Gemeinschaften - Räume zum Verbringen von Zeit und zum Spielen, sichere Räume zum Gehen und Radfahren und Räume für öffentliche Verkehrsmittel.

Zum Abschluss: Was ist Ihre liebste Entscheidung für einen nachhaltigen Lebensstil, eine Gewohnheit oder ein Trick?

Ich liebe das Gefühl, mit dem Fahrrad durch die Stadt zu gleiten - selbst in einer so hügeligen Stadt wie Wuppertal. Mein neuer Weg ins Büro führt mich über die Nordbahntrasse - eine alte Hochbahn, die zu einer 22 km langen autofreien Strecke für Fußgänger, Radfahrer und Rollerblades umgebaut wurde. Ein Traum von einem Arbeitsweg!

Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an Fiona Woo.

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