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156 Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen und Daten über den gesamten deutschen Lebensmitteleinzelhandel

Das Dialogforum zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen im Groß- und Einzelhandel kann zur Halbzeit seiner Zusammenarbeit auf zahlreiche Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen aufbauen und liefert erstmals Daten zu Lebensmittelabfällen für den gesamten Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland.

"Die Lebensmittelabfall-Community weiß: Nur was gemessen wird, kann auch reduziert werden", betont Nora Brüggemann, Koordinatorin des Dialogforums, und unterstreicht die Notwendigkeit von Transparenz, um wirkungsvolle Lösungen zu ermöglichen.

Studien zu Lebensmittelabfallmengen in Deutschland stellen bisher nur Schätzungen dar, so dass es schwierig ist, sich auf sie zu verlassen. Die gemeinsame Arbeit der 21 Mitglieder des Dialogforums ist nicht nur sehr wertvoll, um mehr Einblicke in die Lebensmittelverschwendung im Einzel- und Großhandel in Deutschland und in den Unternehmen selbst zu gewinnen, sondern auch, um Lösungen zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung zu finden, die echte Auswirkungen haben können.

Gemeinsam haben die Einzel- und Großhandelsmitglieder die Grundlage für weitere Analysen und Arbeiten geschaffen. Alle 21 Mitglieder:

  • Daten zur Lebensmittelverschwendung im eigenen Unternehmen erheben. Davon haben bereits 16 Unternehmen diese intern erhobenen Daten in Form von Umsatzverlusten für das Jahr 2019 mitgeteilt, so dass das Thünen-Institut, ein Partner des Dialogforums, die Lebensmittelabfälle berechnen kann.
  • bei Lebensmittelspenden mit einer sozialen Einrichtung zusammenarbeiten, z. B. mit den deutschen Tafeln.
  • individuell Reduktionsmaßnahmen umsetzen, sei es intern oder an der Schnittstelle zu den Lieferanten, sowie Maßnahmen im Zusammenhang mit der Umverteilung von Lebensmitteln. Bislang wurden insgesamt 156 Maßnahmen gezählt, darunter Preisnachlässe für Obst und Gemüse oder Produkte kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum, Optimierung der Prozess-, Logistik- und Kühlkette oder innovative Demonstrationsprojekte zur Verwertung von Lebensmittelabfallströmen.

Die vom Dialogforum für den gesamten Lebensmitteleinzelhandel erhobenen Daten deuten darauf hin, dass sich die hochgerechneten Umsatzverluste für 2019 auf 4,1 Milliarden Euro (1,76 % des Lebensmittelumsatzes) belaufen, was 710 Tausend Tonnen Lebensmitteln entspricht. Zieht man die Lebensmittelspenden ab, ergeben sich rund 500 Tausend Tonnen Lebensmittelabfälle. Weitere Einzelheiten finden Sie in den Zwischen- und Monitoringberichten des Dialogforums. Das Zwischenbericht, der vom CSCP erstellt wurde, gibt einen umfassenden Überblick über die von den Mitgliedern durchgeführten Aktivitäten, während der vom Forumspartner, dem Thünen-Institut, erstellte Monitoring-Bericht eine detaillierte Analyse der gesammelten Daten enthält.

"Im Jahr 2021 wollen wir ähnlich hochwertige Daten für den Großhandel erheben und die Datenlage zu Lebensmittelspenden verbessern. Darüber hinaus möchten wir die Daten interessierter Unternehmen individuell analysieren, um wirksame Hebel für Reduktionsmaßnahmen zu identifizieren", betont Lia Orr vom Thünen-Institut, dem für die Datenaggregation und -analyse zuständigen Projektpartner.

"Diese Aktivitäten und das Engagement der Mitglieder ebnen den Weg für die gemeinsame Entwicklung einer Zielvereinbarung, mit der die Unternehmen das Ziel verfolgen, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren", sagt Nora Brüggemann, Moderatorin des Dialogforums, und kündigt die gemeinsame Entwicklung konkreter Reduktionsziele, Grundsätze der Zusammenarbeit sowie Messung und Überprüfung der Fortschritte an.

Das Dialogforum Groß- und Einzelhandel ist Teil der Nationalen Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, die die Bundesregierung 2019 verabschiedet hat. Das Forum bietet Groß- und Einzelhandelsunternehmen in Deutschland eine Plattform für ihr gemeinsames Engagement zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Das Projekt wird vom CSCP in Zusammenarbeit mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut und es wird finanziert durch die Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) .

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Nora Brüggemann.

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