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Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion: Neue Wertschöpfungsmodelle auf dem Vormarsch

Sind Sie ein Prosument? Höchstwahrscheinlich sind Sie es - wenn Sie jemals eine Tomate selbst angebaut, Ihr Fahrrad repariert oder Ihre Kleidung selbst geflickt haben. Den meisten von uns ist gar nicht bewusst, dass wir jeden Tag aktiv an der Wertschöpfung beteiligt sind! Und wir tun dies aus guten Gründen - sei es als Hobby, zum finanziellen Sparen oder aus Verantwortungsbewusstsein für künftige Generationen. Denn wie unser ProMoNa-Projekt gezeigt hat: Prosumption birgt große Nachhaltigkeitspotenziale - wenn man es richtig macht.

Ein wachsender Teil unserer Gesellschaft wünscht sich eine persönlichere, vertrauensvollere und nachhaltigere Art der Produktion und des Konsums. Viele Menschen vermissen diese Aspekte in unseren konventionellen Märkten und sind motiviert, sich an alternativen Wertschöpfungsmodellen zu beteiligen, die Teilhabe und Mitbestimmung bieten. Es gibt Verbraucher, die sich an der Produktion (z. B. gemeinschaftlich betriebene Landwirtschaft oder Heimwerken), an der Vermarktung (Blogger), an der Verteilung von Lebensmitteln und der Abfallentsorgung (Foodsharer) und am Recycling oder Upcycling (Repair Cafés) beteiligen. Die Verbraucher beteiligen sich an jedem Schritt der Lieferkette und werden dadurch zu "Prosumenten".

Viele dieser Konsummuster entwickeln sich zu eigenständigen Organisationen, d.h. sie sind auf lokaler Ebene (und darüber hinaus) institutionalisiert. Sie verändern nicht nur die Produktionsmethoden, sondern auch das Geschäftsgebaren im Allgemeinen!

Diese unterschiedlichen Wertschöpfungsmodelle bergen tatsächlich ein erhebliches Nachhaltigkeitspotenzial, wenn die Mitglieder fünf Kernprinzipien, die 5Cs des nachhaltigen Konsums, berücksichtigen:

  1. Gemeinschaft: Gemeinsam mit anderen zu konsumieren spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Ressourcen und ist daher nachhaltiger als ein Alleingang.
  2. Konsistenz: Je länger wir an einer Prosumtionsmaßnahme teilnehmen, desto mehr können wir sie in unsere täglichen Lebensroutinen integrieren und in Bezug auf Ressourcen-, Zeit- und Kosteneinsparungen "besser" werden.
  3. Nahe gelegene Orte: Es kann zu Rebound-Effekten kommen, wenn wir z.B. an einer Community Based Agriculture Initiative teilnehmen, aber mit dem Auto dorthin fahren müssen. Deshalb sollte der Konsum in der Nähe stattfinden - was natürlich auch die Nähe und die durch das Internet geschaffene Gemeinschaft einschließt.
  4. ReCycling: Es ist nachhaltiger, das zu nutzen, was bereits vorhanden ist, als neue Ressourcen zu erwerben, um sie zu verbrauchen. Deshalb ist Reparieren oder Upcycling im Vergleich zu anderen Heimwerkeraktivitäten nachhaltiger.
  5. Koordinaten: Die Befolgung eines klar definierten und strukturierten Wertschöpfungsmodells hilft bei der Organisation einer stabilen Gemeinschaft. Wenn jedes Mitglied weiß, was es zu tun hat, wenn es ein klares Kostenmodell und eine gezielte Kommunikationsstrategie gibt, hat das Modell langfristig mehr Aussicht auf Erfolg.

Das ProMoNa-Projekt endete im Februar 2019. Wenn Sie mehr darüber und über unsere Ergebnisse lesen möchten, werfen Sie einen Blick auf unsere Veröffentlichungen (nur auf Deutsch):

Außerdem würden wir uns freuen, mehr über Ihre Interessen und Gedanken zum Thema nachhaltiger Konsum zu erfahren.

Bitte kontaktieren Sie Imke Schmidt für weitere Fragen.

 

Foto von rocknwool auf Unsplash

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